107km von Hirrlingen nach Ötigheim zu den Volksschauspielen und Deutschlands größter Freilichtbühne.
Navi schlug vor schnellste Strecke (über Autobahn) oder kürzeste. Nachdem sich 7 wackere Mitglieder auf den Weg machen wollten, schlugen wir den kürzesten Weg ein. “Wir haben es ja nicht eilig”. Die Strecke war dann wohl auch kurz – wir haben in manchen Orten sogar die Hauptstraße über die Spielstraße (Schrittgeschwindigkeit) abgekürzt. Auch sind wir wohl durch Orte gekommen die wir in unserem ganzen Leben nicht mehr sehen werden, aber angekommen sind wir dann auch. Um 11:45 Uhr standen wir auf dem Parkplatz in Ötigheim um mit der Freilichtbühne ihr 110 jähriges Bestehen am Festtag zu feiern.
Noch keine 5 Minuten befanden wir uns auf dem Gelände als wir direkt zu einer Bühnenführung eingeladen wurden. Hoch interessant waren diese knapp 45 Minuten Führung hinter die Kulissen. Und was man da alles sehen konnte.
Ein eigenes Casino wurde für die Spieler gebaut. Die Schneiderei und Maske hat ein eigenes Haus auf zwei Etagen. Selbst eigene Stallungen gibt es dort. So wurde uns auch mitgeteilt, dass die Pferde eigentlich jedes Mal dabei sind und auch immer ein Highlight “do kannsch du als Spieler auf dr Bühne doa wia da wid – wenn dia Pferd kommet send des oifach dia Stars”.
Über das “Backstage” Gelände sind wir dann auch zu den Bühnenzugängen gelangt. Konnten einen Blick in die Umkleideräume und die Maskenräume werfen (an der Stelle auch gleich ein paar Ideen mitgenommen) und waren dann fasziniert vom Innenleben der großen Bühne. Das diesjährige Bühnenbild ist das höchste Bühnenbild das Ötigheim bisher gebaut hat. Da trifft es “vorne hui und hinten ui” eigentlich sehr gut!
Wenn sich dann die Pforte der Kulisse öffnet und man über das Hauptportal auf die Bühne gelangt und in eine Zuschauertribühne blickt die 3556 Zuschauer fasst ist das schon ein ganz besonderer Moment. Und wir waren weder Spieler, noch war die Tribühne voll, kein Licht, keine Kostüme, nix.. aber besonders war der Moment schon. Und wir konnten alle nur zustimmend nicken als unser Führer meinte “ja und wenn man so hier raus tritt, das ist einfach schon so speziell und es ist jedes mal bombengut trotz aller Anstrengungen und Schwierigkeiten – es macht oifach riesig Spaß”. Ja das konnten wir uns mehr als gut vorstellen!!
So beeindruckend das Bühnenbild schon von hinten war umso mehr beeindruckt die Kulisse natürlich auf der Bühne. In jedem Winkel entdeckt man hier etwas interessantes. Der Chorgraben mit Souffleusen und Dirigentenstand ist z.B. durch ein unterirdisches Gängenetzwerk nach Hinten vernetzt. Auch die Technik kommt an keinem Eck zu kurz und wir hatten viel zu staunen.
Eine tolle Führung einer beeindruckenden Schauspielbühne!!
Nach diesem fulminanten Auftakt hat sich die Gruppe dann sehr gespannt der Kostümversteigerung auf einer aufgebauten Bühne zugewandt. So richtig viel lässt sich da eigentlich aber gar nicht erzählen. Zu laut, zu seltsam, zu direkt, ohne Möglichkeit der Prüfung. Da haben wir uns nach nichtmal 15 Minuten in ein entferntes Eck zum Mittagessen verzogen. Als auch der Veranstalter so langsam auf den Trichter kam, dass diese Versteigerung wohl nicht so zielführend wie geplant verläuft wurde gestattet, dass die Besucher die Kostüme auf der Bühne in den Garderobeständern betrachten können und da waren wir dann auch dabei. 4 tolle Kostüme haben wir ergattert.
Um diese seltsame Erfahrung reicher haben wir uns dann noch in die öffentlichen Proben von Les Miserable gesetzt. Gut 1/3 der Zuschauerplätze waren mit interessierten besetzt und gespannt haben wir diese Probearbeiten verfolgt. Premiere ist in gut 2 Wochen. Als der 72 köpfige Frauenchor dann das “Hungerslied” auf den Stufen zur Basilika angestimmt hat – wow – das war schon ein spezieller Moment. Und man kann sich nur vorstellen wie die Wirkung mit Kostümen und einem Vollbesetzen Haus ist.
Auch als die Pferde dann ihren Einsatz hatten brandete Applaus auf, ja ja, sie sind schon sehr spezielle Künstler diese edlen Geschöpfe und Verfehlen ihre Wirkung um kein Stück!
Gut eine Stunde ging die öffentliche Probe und hat auch Lust auf das Stück gemacht.
Nachdem dann aber leider ein Nieselregen eingesetzt hatte, haben wir uns mit einem letzten Schwenker über den Infostand mit Prospekten, einem Jubiläumsbuch und alten Textheften Eisschleckend auf den Heimweg gemacht.
Einen letzten Abstecher gab es in Freudenstadt in den “Turm”. Äußerst üppig haben wir dort zu Abend gegessen und Pläne für die nächsten Theaterbesuche geschmiedet. Ein Resume mit “was hat uns gefallen, was würden wir anders machen, wovon träumen wir für unsere Bühne” war natürlich ausreichend diskutiert worden.
Ein schöner Ausflug nach Ötigheim! Und die Heimreise war auf “schnellster und direkter Straße” so flux vorbei, das wir die 2h Fahrt insgesamt kaum gemerkt haben!
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