Pressebericht vom 5. Januar 1980 aus der Rottenburger Post (RoPo)
Applaus auf offener Szene
Hirrlinger “Freischütz” – Aufführung konnte gut gefallen
Die Eichenberghalle in Hirrlingen war letzten Samstagabend Treffpunkt einer für ländliche Begriffe hochstehenden kulturellen Veranstaltung. Die im letzten Sommer neugegründete “Theatergemeinschaft Hirrlingen” trat erstmals an die Öffentlichkeit mit dem Schauspiel “der Freischütz” nach der gleichnamigen Oper von Carl Maria von Weber. Einschließlich einer Besetzung der Musikkapelle Hirrlingen haben die 45 Mitwirkenden zweifellos ihr Bestes gegeben. Es gab zum Teil stürmischen Beifall und sogar einige Male Applaus auf offener Szene.
Es waren midestens ebensoviele auswärtige Gäste gekommen wie Hirrlinger selbst, die die Eichenberghalle bis fast auf den letzten Platz füllten. Zweiter Vorstand Martin Pfeffer, der die Gäste willkommen hieß, hielt eine kurze Rückschau über die Gründung der Theatergemeinschaft und wünschte für den Abend gute Unterhaltung. Man war sowieso voller Erwartungen, die durch die Einleitung zur Ouvertüre zu Webers Freischütz noch gesteigert wurde. Dann öffnete sich der schwere Samtvorhang und gab die Bühne frei. Ein bezauberndes Bühnenbild und ein Massenaufgebot an stilgerecht kostümierten Laienschauspielerinnen und -spieler.
Ein Schützenfest war im Gang zur Ermittlung des Schützenkönigs. Zu diesem Fest stießen auch die Jägerburschen, unter ihnen der listige Kasper (Emil Beuter) und Max (Anton Beuter). Letzterer sollte anderntags nach der fürstlichen Jagd durch den Probeschuß Tochter Agathe (Käthe Beuter) des Erbförsters Kuno (Heinrich Wellhäuser) samt Erbförsterei erhalten. Der sprachgewante Kilian, Agathes Onkel, erzählte den lauschenden Schützenfestbesuchern (die Zuschauer lauschten mit), wie es zu diesem erbförsterlichen Probeschuß kam. Dabei sollen die Freikugeln verwendet worden sein, die immer das Ziel trafen. Doch diese können nur über den “Schwarzen Jäger” erlangt werden. Und eben mit diesem Teufel stand Jägerbursche Kasper im Bunde.
Da Jägerbursche Max in letzter Zeit öfters Fehlschüsse hatte, erbat er zum Probeschuß von Kaspar, Freikugeln. Das Gießen dieser Freikugeln nachts zwölf Uhr in der verrufenen Wolfsschlucht mit dem Erscheinen des Samuel, des Schwarzen Jägers war eindruchsvoll dargestellt. Wie ein roter Faden zog sich die Bedrängnis des Jägerburschen Max, der um seiner Agathe willen beim Probeschuß das Ziel treffen mußte, und das hinterlistige Verhalten des Kaspar durch die Handlung. Diese zu Herzen gehende Geschichte erfuhr durch die gesungenen Chöre unter Mitwirkung einer Besetzung der Musikkapelle mit Dirigent Matthias Biesinger und Richard Hölle am Klavier eine willkommmene Bereicherung.
Auch an die Arien sind die Laienspieler und Sänger herzhaft herangegangen. Hier bekam Käthe Beuter als Agathe für ihre Leistung Sonderbeifall. Auch der Reigen der hübschen Brautjungfern darf nicht unerwähnt bleiben. Trefflich gelungen ist die Szene mit dem Probeschuß und dem Schußwechsel mit den beiden Wilderern, bei dem nicht, wie beabsichtigt, Fürst Ottokar (Josef Ellsäßer) getroffen wurde, sondern Kaspar. Der Schwarze Jäger hatte sich seine Beute für die Freikugeln geholt.
Mit dem Schlußchor “Laßt uns die Blicke erheben” klang ein Laientheater aus, das allgemein gefiel und Beachtung fand. Am heutigen Samstag, 5. Januar 1980, 20 Uhr wird das Schauspiel nochmals wiederholt.
Mit Bravour gemeistert haben die Spieler der “Theatergemeinschaft Hirrlingen” das Schauspiel “Der Freischütz” nach der gleichnamigen Oper von Carl Maria von Weber. In der vollbesetzten Eichenberghalle zeigten sie sich ganz im Element. Unser Bild entstand währen des 5. Aktes und zeigt den Jägeburschen Max (dritter von rechts) beim Probeschuß. In der Bildmitte ist Fürst Ottokar zu erkennen, zweiter von links ist Erbförster Kuno, ganz links Jägerbursche Kaspar, der wegschaut und den schwarzen Jäger anruft, damit der Probeschuß nicht gelinge. Privatbild
Pressebericht vom 12. Januar 1980 aus der RoPo
Die Mühe lohnte
Hirrlinger Wiederholung des “Freischütz” ein voller Erfolg
Bei der Wiederholung des Schauspiels “Der Freischütz” nach der gleichnamigen Oper von Carl Maria von Weber letzten Samstag durch die Theatergemeinschaft Hirrlingen war die geräumige Eichenberghalle nochmals bis auf den letzten Platz besetzt. Als interessierter Beobachter konnte man gegenüber der ersten Aufführung feststellen, daß die Laienspielgruppe freier und gelöster bei der Sache war. Die verständlichen Anfangsschwierigkeiten waren abgelegt zur Freude des dankbaren Publikums, das mit Beifall – mehrmals auf offener Bühne – nicht geizte.
Vorstand Emil Beuter, seine Vorstandschaft und alle Akteure der jungen Theatergemeinschaft Hirrlingen dürfen zufrieden sein. All die Mühe und Arbeit, die zahlreichen Einzel- und Gesamtproben, auch zusammen mit der Musikkapelle, haben sich gelohnt.
Die hervorragenden Bühnenbilder und all die unsichtbaren Arbeiten haben zum guten Gelingen beigetragen. Schließlich ist es gar nicht so einfach, ein gutes Theater zu bieten bei der großen Fernsehkonkurenz. Besonders freut man sich aber in der Gemeinde über diese kulturelle Bereicherung.
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