Renningen hat ein Naturtheater? Ist ja toll – wußten wir bisher garnicht. Und so weit zum Fahren wäre das auch nicht. Das wollen wir uns doch mal ansehen…
Mit diesen Vorgedanken hatten wir uns am Samstag Abend auf 19 Uhr im Schloßhof zusammen gefunden. Aus ursprünglich 10 wurden dann zwar nur 8 aber doch wieder eine nette Truppe für den Theaterbesuch in Renningen. Vor Ort stieß dann noch Jens mit seiner schottischen Freundin zu unserer Gruppe dazu, war es für ihn ja schließlich ein Heimspiel!
Das Naturtheater Renningen liegt idyllisch im Wald vor Renningen. Ein schöner Parkplatz in einem alten Steinbruch und ein kurzer Spaziergang zum Eingang. Im Innenhof haben wir dann auf Jens und Christina gewartet und Zwischenzeitlich die Gewinnspielkarten ausgefüllt. Die Frage die es zu beantwortet galt “Wie würdest du Boinerkarle dazu überreden dein Leben nochmals zu verlängern”. Von wem die Antwort “I be zlaut fiar da Hemmel” kam, wird nicht verraten 🙂 Die Bewirtung war üppig und abwechslungsreich und einen ungewohnten Bierspender hatten wir diesemal in den Reihen – sehr löblich!
Schlag 20 Uhr saßen wir auf unseren vorreservierten Plätzen und harrten der Dinge des Stückes “Der Himmel kann warten, oder das schwäbische Paradies”.
Aus dem Inhalt:
“Jakob Stiegele, ein verwittweter Fischer und Weinbauer, ist eigentlich ganz zufrieden mit sich und seinem Leben. Sein Häusle ist bald abbezahlt, er „schlotzt“ ganz gern sein „Virdele Weißherbscht“ und freut sich auf den Besuch seiner Enkelin Dorle.
Deshalb ist er auch wenig begeistert, als eines Abends der Boinerkarle vor der Tür steht und ihn zur letzten Fahrt abholen möchte: „Komm, Dei Zeit isch abg’laufa“. Schwäbisch gewitzt und mit einigen „Virdele“ überredet Jakob den Boinerkarle zu einem Kartenspiel – auf Leben und Tod.
Im Himmel lösen die menschlichen Schwächen des Boinerkarle einige Verwirrung in der göttlichen Ordnung aus; Petrus lässt ihn deshalb antreten und berichten: „Ond warum isch er no net do?“. Schließlich schickt er ihn nochmals los, um den Säumigen zu holen: „Auf d’r Stell brengsch da Stiegele Jakob doher, odr du kasch de nägschte fünfdausend Johr d’Milchstroß kehra“.”
Der erste Akt handelte im Wohnort von Jakob Stiegele. Da gab es eine pinke Junggesellinnen-Truppe mit Handy-Selfistick, einen Amigo-ähnlichen Neureichen, eine schwangere Wirtin und Jakob mit seinem angestellten die aus einem vorigen Jahrhundert zu sein schienen. Ebenfalls zu erwähnen wäre der Liebhaber von Jakobs Enkelin, der leider aus Männermangel von einer Frau gespielt werden musste (im Foto ganz rechts):
Es wurde gesungen und getanzt und als der Boinerkarle seinen ersten Auftritt hatte waren wir alle schon sehr … platt. Jens dachte glatt es handele sich um einen Pirat und nicht um den Tod. Wir lassen das Bild an dieser Stelle für sich sprechen:
Das leicht zu kurz geratene Shirt gehörte übrigens ganz zum Outfit des Boinerkarle und wir durften diesen Anblick das ganze Stück über “genießen”. Wie Christina sagte “ich fürchte ich habe heute Nacht Alpträume von diesem Bauch”.
Mit äußerst gemischten Gefühlen zogen wir in die Halbzeit. Ein Stimmungsbild:
Der zweite Akt stand nun ganz im Zeichen “des Himmels”. Die himmlische Pforte mit dessen Bewohnern. Es dauerte etwas bis wir kapiert haben das hier fast jeder eine Doppelbesetzung hat. Wir dachten erst es sind Ende des ersten Aktes alle am Gewitter verstorben. Die “Himmlischen Heere” in roten Hosen und Freiheitsstatuen Kopfkränzen mit bedruckten Shirts:
Zu erkennen auf dem Foto auch noch Petrus Lieblingsbaum – eine mit Seitenwürstle und Laugenbrezeln bestückte Wäschespinne.
Der Abend war durchweg eine Erfahrung der ganz eigenen Klasse!
Ohne weiter in die Tiefe zu dringen summiert sich dieser Abend in Christophs Kommentar in meinen Augen am Besten “ich glaube ich hole meine Karte aus der Tombola wieder raus, sonst gewinn ich nacher noch Karten für nächstes Jahr” 🙂
Zur Bewältigung des Erfahrenen haben wir uns nach der Heimfahrt noch ein Absackerle im Häusle genehmigt. Trotz allem wieder ein Besuch aus dem wir lernen können, denn wie schon Churchill sagte “Es ist ein großer Vorteil im Leben, den Fehlern, aus denen man lernen kann, möglichst früh zu begegnen”.
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